Der Whisky-Botschafter
Ausgabe: Nr. 1-2015 Winter Januar – Februar – März
Rezension © 2015 by Martin Wagner für BookOla.de
Kurzbeschreibung
Der Whisky-Botschafter – Journal für Kenner und Genießer ist das Special-Interest-Magazin zum Thema Whisk(e)y auf dem deutschsprachigen Markt. Mit aktuellen Reportagen, sorgfältig recherchierten Hintergrundgeschichten, Beiträgen aus Wirtschaft und Kultur richtet sich Der Whisky-Botschafter an Whisky-Kenner und -Genießer, Gastronomen, Barkeeper, LEH-Einkäufer und Getränke-Fachhändler.
Meine Meinung
Als Rezensent freut man sich ja häufiger als andere beim Gang zum Briefkasten, denn die Muster überwiegen die Rechnungen doch um ein vielfaches. Auf ein Muster freue ich mich nun aber alle drei Monate sehr, „Der Whisky-Botschafter“. Dafür gibt es viele Gründe, zum einen ist das Journal nicht nur was für mich alleine – und ich bekomme nicht ganz so viel Mecker – zum anderen gelang es bisher jeder Ausgabe, mich zum Träumen zu bringen.
Kurz vor Weihnachten erreichte mich die Winter Ausgabe für die Monate Januar, Februar und März und ich wusste, dass meine Weihnachtstage gerettet waren. Schlussendlich kam ich über Weihnachten aber kaum zum Lesen und die aktuelle Ausgabe wurde, trotz eines äußerst ansprechenden Covers, erst zwischen Weihnachten und Silvester konsumiert.
Wie immer begrüßt uns der Chefredakteur mit ein paar warmen Worten, passend zur Jahreszeit und zur Vorbereitung auf die besinnlichen Tage, und verspricht interessante Berichte und Erzählungen, die über Inseln und grüne Wiesen und nach Deutschland führen.
Nachdem dann noch die weiteren Mitarbeiter dieser Ausgabe vorgestellt wurden können wir uns im Inhaltsverzeichnis selbst einen Überblick verschaffen und uns wirklich auf viele tolle Sachen freuen.
Wie immer beginnt die WhiskySzene den Reigen. Neben Berlin, das gleich mehrmals Handlungsort einer Veranstaltung war, werden wir hier auch in kurzen Texten nach Schottland, München, Führt, Eislingen, Aschaffenburg, Bonn, Villingen.Schwenningen und Baiersbronn entführt und erfahren mehr über Veranstaltungen an diesen Orten. Für einige Veranstaltungen sollte man sich jetzt schon den Termin für das nächste Mal notieren, denn die Redakteure waren doch mehrheitlich sehr begeistert.
Ausführlicher aber nicht weniger interessant geht es dann mit den WhiskyTop-Event weiter. Hier war Heinfried Tacke wieder einmal unterwegs und berichtet vom 15. Cöpenicker Whisky Herbst und dem Köpenicker Whiskyfest. Beide Veranstaltungen an einem Wochenende in Berlin. Beide Veranstaltungen waren toll und doch hätte es besser sein können, hätte man auf die terminliche Überschneidung verzichtet. Von Berlin entführt uns Herr Tacke dann nach Irland, genauer gesagt nach Tullamore. Dort wohnte er der Großen Eröffnung der neuen Tullamore D.E.W. Brennerei in Tullamore, also der Rückkehr in die Heimat, bei. Ein toller Bericht, der nicht nur die Feier sondern auch einen Ausblick in die Zukunft liefert.
Nach London, zu einem weiteren Event, nimmt uns Patrick Tilke mit. In die Gewölbe der Waterloo Station war geladen worden und man wird neidisch. Nicht nur der Bericht über Veranstaltung die überzeugt, auch die Geschichte des Jura 1984 Vintage, um dessen Launch es eigentlich ging, ist lesenswert.
Im HinterGrund erfahren wir dann mehr zum Präfix „Pure“ vor den Whiskysorten. Karl Rudolf bringt in seinem Essay Licht ins Dunkel und geht der Sache nach. Dabei offenbart er nicht nur, auf was sich das „Pure“ überhaupt bezieht, er macht auch auf den historischen Hintergrund aufmerksam. Schlussendlich muss aber auch er feststellen, dass das Präfix auch weiterhin wohl ein Streitthema sein wird.
Träumerischer wird es unter SpurenSuche und Wolfgang F. Rothes Blick nach Dufftown, wo Spiritualität auf Spirituosen trifft und die Stadt vielleicht genau deswegen so bedeutend für das Wasser des Lebens ist. Ein toller Artikel, der den nächsten Besuch in Speyside sicher beeinflussen wird, werden doch in ihm die Geschichte der Stadt und des Whiskys als solchem hervorgehoben.
In WhiskyGeschichte kehren wir mit Karl Rudolf nach Irland zurück und verfolgen den Stand des irischen Whiskeys von seiner Hochphase am Ende des 19. Jahrhundert, über die dunkle Zeit, als die Verkaufszahlen unter anderem aufgrund der Prohibition in Amerika sanken und der Osteraufstand den Markt in England kurz vorher schloss, und den aktuellen Aufstieg zurück nach oben. Das alles wird durch tolle Bilder und wirklich tollen Texten perfekt an den Leser gebracht. Mehr davon!
Mehr, vor allem mehr Personen und mehr Whisky, von Karl Rudolf, gibt es dann in seinem Bericht über die InterWhisky. Viele Termine, viele Besucher und Stress, so scheint der Alltag eines Redakteurs des Whisky-Botschafters zu sein und nur die Whiskytastings und das Treffen von Freunden scheinen den Stress wert zu sein. Soviel zum ersten Blick, liest man genauer und betrachtet die tollen Fotos, dann sieht man deutlich, dass die InterWhisky auch dieses Jahr ein voller Erfolg war. Für nächstes Jahr nehme ich mir fest vor mal vorbeizuschauen.
Der Bericht von Patrick Tille über die Veranstaltungen zum Whisky auf der InterWhisky konnte mich nicht überzeugen, viel zu viele Namen werden genannt und das eigentliche verliert man deshalb zu schnell aus den Augen.
Deutlich interessanter und besser geschrieben ist dann sein Bericht über den Whisky Talk mit Dinner, an welchem er auf der Messe teilnahm. Hier wünscht man sich dabei gewesen zu sein und irgendwie ist man es ja nach der Lektüre auch gewesen, denn er beschreibt das Event sehr eindringlich.
Sehr informativ und trotz nötiger Namen kein bisschen langweilig berichtet Heinfried Tacke von der Preisverleihung auf der Messe. Beste Whiskybar, bester Whiskyshop, bester internationaler Whisky und Deutschlands bester Whisky wurden ausgezeichnet und das wird sicher dazu führen, das bestimmte Orte und Brennereien dieses Jahr häufig Besuch bekommen werden. Alles in allem klingt es auch so, als seien die Gewinner auch verdiente Gewinner und die Szene deshalb zufrieden. Sehr schön ist die Auszeichnung Richard Patersons als Germany's Best Whisky Motion, denn er konnte damit wirklich überrascht werden.
Nochmals nach Irland und unter anderem auch nach Tullamore, werden wir von Patrick Tilke mitgenommen, wenn er sich dem aktuellen Whiskeygeschäft auf der grünen Insel annimmt und alle Destillerien und deren Erfolge und Zukunftsaussichten unter die Lupe nimmt. Hier finden gerade Whiskeyneulinge einige Tipps zu edlen Tropfen zum Ausprobieren.
Aus Irland geht es nun auf die Orkneyinseln. Zwei Brennereien und eine schwierige Anreise, aber dann viel Geschichte und Sehenswertes, das ist die Quintessenz und doch findet man in dem Reisebericht noch mehr. Mich hat es an mein Englischbuch in der Schule erinnert, wo die Orkneyinseln Inseln eine große Rolle spielen.
Im UnternehmensPorträt wirft Karl Rudolf den Blick auf den eine unbestrittene Größe auf dem Markt, Gordon & MacPhail. Wie gewohnt erhält man historisches Wissen und einige weitere interessante Fakten über den ehemaligen Abfüller, der längst viel mehr ist. Ein toller Bericht.
Auf den nächsten Seiten werden zwei Bars und zwei Shops vorgestellt. Düsseldorf, Niedernberg, Bremen und Duisburg liefert mir als Hattinger gleich zwei Ziele in der Umgebung, die wirklich überzeugend klingen.
Whisky & Zigarre, so die Überschrift des nächsten Artikels, den ich schon sehnsüchtig erwartet habe. Ich rauche zwar nicht, finde die Kombination aber sehr interessant und habe viel erwartet. Bernhard Schäfer hat sich diesem Thema gewidmet und erzählt uns etwas über Zigarren, den passenden Whisky zur Zigarre, oder eben umgekehrt, und über die Experten, die sich schon lange mit dem Thema beschäftigen. Ich wurde nicht enttäuscht und hoffe zukünftig mehr über dieses Thema zu lesen.
Nach etwas Werbung über den Inhalt des Whisky Guides Buches von Heinfied Tacke, ist der 4. Teil der deutschen Brenner im Porträt an der Reihe. Diesmal geht es an den Main. Zuerst nach Kriftel, wo der Obsthof am Berg von den Brüder Holger und Ralf Heinrich den Nebenerwerb Whisky Richtung Haupterwerb vorantreiben und den Hof ihrer Vorfahren dennoch nicht vernachlässigen. Von Kriftel geht es anschließend nach Alzenau-Michelbach zu Severin Simon und seinem malerischen Brennerei. Nicht der Großvater ist diesmal der Vorantreiber, das sind Severin Simon und seine Frau alleine und was sie auf die Beine gestellt haben lässt sich sehen. Von dort aus geht es an den Rand des Steigerwaldes zu Reiner Mößlein in Zeilitzheim. Auch hier steht die Familie im Vordergrund, Vater und Sohn arbeiten gemeinsam an ihrem Traum und machen dabei eine tolle Figur und eine nette Anekdote gehört dann natürlich auch noch in den Besuch. Drei Brennereien sind besucht, aber Markus Eder, ein Fördermitglied des VDW, wohnt in der Nähe und lässt Heinfried Tacke an seiner Expertise teilhaben und berichtet über Fässer und Übernahmen. Nebenbei ein sehr informativer Bericht.
Es folgen Eine Rezension zu einem Edinburgh-Krimi von Mara Laue und das Kreuzworträtsel, bei dem auch Laien Spaß haben können.
Von der Unterhaltung geht es zum BörsenSpiegel, der uns die aktuellen Zahlen und einige Informationen zum Aktienhandel liefert.
Bevor zum Abschluss wieder einige Whisky-Botschafter sich und den Whisky in Szene setzen, werden im NewsLetter wichtige Neuigkeiten in kurzen Texten vorgestellt. Auszeichnungen, neue Whisk(e)ys und eine Veranstaltungsankündigung sind die „normalen“ Meldungen. Außergewöhnlicher sind die Meldungen zu Stoff mit Whiskyaromen und Balmoral Shortfiller Zigarren. Letzteres passend zur Ausgabe, ersteres einfach nur so interessant.
Ein passender Jahresabschluss und -auftakt mit den wieder einmal fast komplett überzeugenden Artikeln und Berichten. Der Bericht über die Kombination Whisky und Zigarren hat mir, obwohl ich nicht rauche, sehr gut gefallen. Aber ich möchte diesen Artikel nur hervorheben, weil ich diese Kombination interessant finde. Andere Artikel waren ebenso gelungen. Sehr schön fand ich diesmal das Layout, es hat einfach alles gepasst und das, wo ich schon dachte, dass es nicht mehr besser werden könnte. Ich mag den Whisky-Botschafter.
Fazit:
Der erste Whisky-Botschafter des Jahres 2015 setzt das fort, was in 2014 begonnen wurde, eine Erfolgsserie an gelungenen Journalen. Die Artikel sind gelungen und man lernt jede Menge Neues. Mehr muss man nicht sagen.