Der Whisky-Botschafter
Ausgabe: Nr. 3-2014 Sommer Juli-August-September
Rezension © 2014 by Martin Wagner für BookOla.de
Kurzbeschreibung
Der Whisky-Botschafter – Journal für Kenner und Genießer ist das Special-Interest-Magazin zum Thema Whisk(e)y auf dem deutschsprachigen Markt. Mit aktuellen Reportagen, sorgfältig recherchierten Hintergrundgeschichten, Beiträgen aus Wirtschaft und Kultur richtet sich Der Whisky-Botschafter an Whisky-Kenner und -Genießer, Gastronomen, Barkeeper, LEH-Einkäufer und Getränke-Fachhändler.
Meine Meinung
Es heißt ja, das es nichts gibt, was es nicht gibt und es ist dementsprechend kein Wunder, dass es für jedes Hobby ein eigenes qualitativ hochwertiges Magazin gibt. Geeks haben ein, Briefmarkensammler und Miniatur-Eisenbahnfans mehrere und natürlich hat jede Musikrichtung ein eigenes Magazin, oder auch mehrere. Für Whisky und Whiskey gibt es deshalb auch ein Magazin, und dieses Magazin übertrumpft in Sachen Professionalität und Qualität die anderen deutlich.
Die Rede ist vom Magazin „Der Whisky-Botschafter“, das sich selbst als Journal für Kenner und Genießer bezeichnet. Die Bezeichnung trägt das Magazin völlig zurecht, denn alle drei Monate widmen sich Fachmänner und Fachfrauen auf dem Gebiet des Wasser des Lebens dem Thema, das eben jene Kenner und Genießer lieben. Vor mir liegt jetzt die 3. Ausgabe des Jahres 2014, für den Sommer, also die Monate Juli, August und September und sie könnte nicht ansprechender sein. Das Bild entführt uns auf die Insel Islay und die Auszüge aus dem Inhalt versprechen Blended Whiskys und neues Hintergrundwissen.
Direkt nach der Coverbegrüßung begrüßt uns Christian H. Rosenberg mit einem freundlichen Editorial, in dem die folgenden 111 Seiten kurz vorgestellt werden und die Vorfreude geschürt wird. Vor dem Inhaltsverzeichnis werden dann auf der Folgeseite die sechs Autoren dieser Ausgabe kurz vorgestellt. Das Inhaltsverzeichnis verspricht dasselbe, wie der Herausgeber, und mehr.
Den Anfang machen, wie immer, die kurzen Berichte zur WhiskySzene, bevor sechs TopEvents detailliert vorgestellt werden und jeden neidisch machen werden, der eins der Events oder gar alle verpasst hat. Den Anfang machen drei Whisky-Tastivals und Messen. Eine in Niedernberg, eine in Bochum und eine in Radebeul. Alle drei Veranstaltungen wurden von Heinfried Tacke besucht und fotografiert und alle drei haben ihn vollkommen überzeugt. Auch überzeugt hat ihn die exklusive Präsentation der „Dalmore Constellation“ in Berlin, von der er begeistert erzählt und ausführlich von der guten Nase des Blenders Richard Petersen berichtet.
In Limburg, auf einer weiteren Messe, der Whisky Fair, diesmal eine Messe, die nicht nur tollen Whisky sondern auch Entspannung bot, war Patrick Tilke. Dieser berichtet nicht nur über die tausend Gäste sondern auch über die tollen Tastingmöglichkeiten.
In meiner Nachbarschaft war dann wiederum Heinfried Tacke. Dieser hat die Eröffnung der Whiskybrennerei „Hillock Park Distillery“ besucht und berichtet nicht nur vom ersten deutschen Whisky sondern auch von der neuen Produktion eines reinen Single Malt in Sprockhövel. Er hatte Spaß und ich weiß nun, was ich die nächsten Tage mal machen werden.
Irgendwie ärgere ich mich wirklich nicht zumindest die beiden Events um die Ecke besucht zu haben, aber vielleicht ja beim nächsten Mal, wenn ich die Termine früh genug erfahre und nicht erst im Anschluss davon im Whisky-Botschafter darüber lese.
Zum Glück geht es nun mit etwas anderem weiter und ich kann meinen Ärger herunterschlucken beziehungsweise herunterspülen. Im folgenden HintergGrund schildert Karl Rudolf wie aus Getreidestärke das Bier wird, das zum Brennen benötigt wird. Sehr interessant und mit vielen Fachwörtern versehen, lernen wir wieder etwas über die Entstehung des Whiskys.
Im Anschluss daran rückt ein Heiliger in den Fokus, Kolumban, der Gerste und damit die Basis das Whiskys nach Schottland gebracht hat. Dies und sein Einfluss auf die Pikten und die Entstehung des Whiskys wird von Wolfgang Rothe unter die Lupe genommen.
In Geschichte und Gegenwart des Whiskys dreht sich in dieser Ausgabe alles um die verschiedenen sehr erfolgreichen Blended Whiskys und die Single Malt Trinker werden wahrscheinlich staunen, wenn sie lesen, welche Erfolgsgeschichte hinter den Blended Whiskys steht. Eine empfehlenswerte Lektüre allemal.
Neidisch werde ich dann wieder, wenn die Whiskregion Islay und direkt im Anschluss als Reiseziele Edinburgh und Kenia vorgestellt werden. Islay bietet dabei mehr als nur einen schönen Ausblick, auf der Insel finden sich bald neun Destillerien, den bekannten, von Ardbeg bis Laphroaig, soll bald die Gartbreck Destillerie von Jean Donnay folgen. Da es aber noch nicht so weit ist, werden die anderen Destillerien und deren aktuellen Produktionen kurz vorgestellt.
Über den Reisevorschlag Edinburgh verliere ich keine Worte, einfach lesen und träumen.
Zwischen den beiden tollen Artikeln findet sich noch ein kurzes Interview mit Heiko Deutscher, der bei Team Spirit für den Fachgroßhandel und die Gastronomie verantwortlich ist und sich zu Sonderserien und der Übernahme der Brennerei Bruichladdich äußert.
Jetzt habe ich Kenia lange genug vor mir hergeschoben, der eine oder andere wird sicherlich schon verwundert auf meine Worte dazu gewartet haben. Kenia, genauer der Kilimandscharo ist das Ziel des nächsten Reisetipps. Thilo Thielke, ein ehemaliger Spiegelredakteur, hat nämlich genau dort eine Whisky-Bar eröffnet. Er berichtet von seinen Stammgästen, der Lage und den Problemen bei der Einfuhr der Whiskys. Ich muss meine Urlaubspläne für nächstes Jahr vielleicht doch noch einmal überdenken, so toll beschreibt er die Location und so begeistert klingt er, wenn er davon spricht, wie er den idealen Platz für seine Bar gefunden hat.
Ganz anders geht es dann weiter, WhiskyDrinks widmet sich dem köstlichen Getränk in verschiedenen Cocktailvarianten. Nicht unbedingt etwas für die Verfechter des puren Whiskys ohne Eis, aber man muss den eigenen Horizont ja auch mal erweitern. Vorgestellt werden auf alle Fälle genug Cocktails, von denen man zumindest einen ruhig mal probieren darf.
Vielleicht kann man die Cocktails ja im Musik Z Café in Berlin probieren, oder sich den passenden Whisky im Welt-Basar in Coburg kaufen. Beide Locations werden nämlich anschließend vorgestellt und wenig später folgt ein ausführlicher Shopping- & Bar-Guide mit vermutlich allen Orten in Deutschland, die etwas mit Whisky zu tun haben.
Dazwischen findet sich noch eine Rezension des Buches „Flüssiges Gold“ von Simon Weiß. Dieser lobt das Buch, sagt aber auch, dass man sich mit der Finanzwelt doch leicht auskennen sollte, will man die Lektüre genießen.
Wir nähern uns dem Ende der 3. Ausgabe. Was aber, wie immer, nicht fehlen darf, ist ein Blick auf Deutschland. Diesmal reist Heinfried Tacke auf die schwäbischen Alb und besucht dort vier Brennereien. Dabei wird recht schnell klar, dass die Destillieren das Ziel haben, etwas eigens zu schaffen und keine Kopien erstellen wollen. Eins lohnenswertes Ziel und auch die Destillerien scheinen das als Ausflugsziel zu sein, wenn man mal in der Nähe ist.
Direkt im Anschluss findet sich ein Guide zu den Quellen, in dem die deutschen Destillieren knapp mit Adressen vorgestellt werden, ein Auszug aus dem Whisky Guide von Heinfried Tacke, bei dem man sich wundert, wann er, bei seinen vielen Reisen, überhaupt noch Zeit hatte ein Buch zu schreiben.
Wirtschaftlicher sind dann die nächsten beiden Artikel. Während der erste den Blick auf die Bedeutung des Whiskys für Schottlands eventuelle Unabhängigkeit von Großbritannien wirft, werden im zweiten die aktuellen Werte der Unternehmen unter die Lupe genommen und einige Tipps zur Geldanlage geliefert.
Den Abschluss bilden die Newsletter, die aktuelle Vorgänge in der Szene und Neuerscheinungen vorstellt, bevor ein kurzer Ausblick Lust auf die nächste Ausgabe macht.
Abermals eine tolle Ausgabe mit vielen tollen Berichten und vor allem einem umtriebigen Heinfried Tacke, der überall unterwegs ist, um uns Neues zu erzählen. Qualitativ und quantitativ wurde wieder alles richtig gemacht und ich freue mich wirklich auf die nächste Ausgabe und hoffe wieder auf tolle Bilder und tolle Berichte, auch von Events, die ich ärgerlicherweise dann wieder verpasst habe.
Fazit:
Auch die dritte Ausgabe dieses Jahres kann überzeugen. Tolle Berichte, Geschichtliches und Handwerkliches, dazu noch genug Texte, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen und die einen sich ärgern lassen, weil man wieder eine Veranstaltung verpasst hat. So und nicht anders muss ein Journal für Kenner und Genießer sein.