Der Whisky-Botschafter
Ausgabe: Nr. 2-2014 Frühling April-Mai-Juni
Rezension © 2014 by Martin Wagner für BookOla.de
Kurzbeschreibung
Der Whisky-Botschafter – Journal für Kenner und Genießer ist das Special-Interest-Magazin zum Thema Whisk(e)y auf dem deutschsprachigen Markt. Mit aktuellen Reportagen, sorgfältig recherchierten Hintergrundgeschichten, Beiträgen aus Wirtschaft und Kultur richtet sich Der Whisky-Botschafter an Whisky-Kenner und -Genießer, Gastronomen, Barkeeper, LEH-Einkäufer und Getränke-Fachhändler.
Meine Meinung
Als Robert Burns sagte, dass Whisky und Freiheit zusammengehören, hat er sicher an die grünen Hügel Schottlands und die tapferen Bewohner dieser teilweise doch kargen Landschaft gedacht und sich gewünscht, dass das Land des Whiskys und des Haggis als eigenständiges Land in die Geschichte eingehen wird. Vielleicht wird sein Wunsch bald erfüllt.
Die Abstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands ist aber nicht das Thema dieser Rezension, hier geht es um den Whisky und noch genauer gesagt, um die zweite Ausgabe des Jahres 2014 für den Frühling und damit die Monate April, Mai und Juni des Journals „Der Whisky-Botschafter“. Whisky wird diesmal wieder in all seinen Schreibformen und Entstehungsorten in den Blick genommen und dabei werden die Leser nicht nur nach Schottland sondern auch nach Amerika entführt.
Den Anfang macht aber der Herausgeber, Christian H. Rosenberg, der die Leser mit einigen Verkaufszahlen von Whisk(e)y in Deutschland begrüßt und dabei sofort verdeutlicht, dass sich das Wasser des Lebens in Deutschland wirklich gut verkauft. Anschließend stellt er den Inhalt der Ausgabe vor und der kann sich wirklich sehen lassen.
Als erste kommen die Leser zu Wort und geben ihre Meinung zur letzten Ausgabe und den darin enthaltenen Kapiteln ab und eine durchaus interessante Frage, nämlich nach dem möglichem Etikettenschwindel bezüglich des Alters einen Whiskys, wird beantwortet.
Unter der Rubrik WhiskySzene werden einige Events im Rückblick beschrieben und bei der einen oder anderen wird man sich, wenn man nicht vor Ort war, durchaus ärgern, dass man etwas anderes vorhatte. Etwas detaillierter werden dann drei Veranstaltungen vorgestellt, zum einen die Auktion einer sehr großen Whisky-Sammlung mit einem überraschend hohen Endgebot, zum zweiten die Einführung des Bulleit's Bourbons in Deutschland mit Tom Bulleit und zum dritten die Veranstaltung zur Premiere des neuen Highland Park Whiskys Freya.
Im HinterGrund lernen wir etwas über das Mälzen der Gerstenkörner und erfahren dabei auch etwas über die Affenschulter, die man beim Floor Malting bekommt.
In die Vergangenheit entführen uns die nächsten beiden Artikel. Der erste erzählt über die Whiskykultur in Irland und die gibt es natürlich nicht ohne St. Patrick. Der zweite Artikel widmet sich den „verlorenen“ schottischen Destillerien, also geschlossenen Destillieren, die man auch wirklich als aufgegeben ansehen kann. Hier tauchen einige interessante Zahlen für die letzten 200 Jahre auf, wobei gerade die aktuellen nicht unbedingt die Verkaufszahlen von Whisky in Deutschland widerspiegeln.
Nach dem Rückblick geht es in die Gegenwart und doch bleiben wir bei den verlorenen Destillerien, denn eine Firma hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Whiskys solcher Destillieren wieder verfügbar zu machen und wie das geht, wird hier beschrieben.
In die Zukunft richtet sich der Blick durch die beiden folgenden Artikel, die auch endlich die Zahlen, die in der Begrüßung genannt wurden, bestätigen, denn die Artikel handeln vom Whiskyboom, den Wiedereröffnungen und den aktuellen Bauprojekten in Schottland. Unter anderem wurde die neue Adelphi Destillery, die jetzt kurz vor der Eröffnung steht, besucht, während sie noch gebaut wurde.
Die guten Zahlen und die vielen Wiedereröffnungen und Neueröffnungen haben aber auch einen Nachteil, denn es stehen immer weniger Fässer zur Verfügung. Genau darum und wie man dieses Problem lösen kann geht es im nächsten Kapitel.
Über die großen US-Whiskys dreht sich der nächste Artikel. In ihm werden die großen Namen und auch die weniger bekannten Marken aus den beiden Staaten Kentucky und Tennessee inklusive Jim Beam und Jack Daniel's. Hier erhält man einige Informationen zu den Destillerien und der Geschichte dieser. Auch zu den Familien, die hinter den Destillerien stehen und die enger miteinander verbunden sind als man denken würde, erfährt man etwas.
Der nächste Artikel widmet sich dann abermals Jim Beam, denn die stehen vor dem Verkauf an die japanische Suntory Holding Ltd und das hat doch für einiges an Aufsehen gesorgt. Im Artikel werden beide Firmen in den Blick genommen, unter anderem erfährt man, welche anderen Destillerien zu den jeweiligen Firmen bereits gehören, und es werden Gründe genannt, die einen Kauf beziehungsweise den Verkauf erklären.
Der Folgeartikel befasst sich mit den Whisky-Aktien, die durch diesen bevorstehenden Verkauf natürlich in den Fokus der Devisenhändler rücken. Vielleicht findet der eine oder andere ja im Artikel einige Hinweise zum Aktienkauf.
Mit Zahlen beschäftigt sich auch der nächste Artikel, allerdings geht es endlich wieder um % und dazu noch um Kalorien, denn Chris Pepper stellt seine Rezepte vor und klärt auf, welcher Whisky zu welcher Speise und umgekehrt passt. Ich werde sicher eines der Rezepte mal ausprobieren.
In den Rubriken WhiskyBar und WhiskyShop werden drei Örtlichkeiten vorgestellt, die sich fast ausschließlich dem Whisky widmen, wobei die Talstation in der Zugspitz-Gemeinde Grainau wohl die außergewöhnlichste Neuentdeckung ist.
VorOrt sind wir dann in einem Whiskymuseum in Österreich, hierfür wird einem der Besuch wirklich schmackhaft gemacht, und wir sind in Norditalien, wo wir die Puni Destillerie besuchen und etwas ganz neues an Italien entdecken.
Vor dem Newsletter, mit allen wichtigen Informationen zum Thema Whisky in Kurzform, gibt es noch einen Whisky Guide für deutsche Whisky-Destillerien und einen Artikel über die Whisky-Destillieren in Bayern und Franken. Ich weiß schon, wohin ich das nächste Mal gehe, wenn ich dort bin.
Die zweite Ausgabe dieses Jahres steckt wieder voller Informationen über Whiskys, Whiskeys und Bourbons und verschafft auch einen neuen in interessanten Blick auf das Geschäft hinter dem Wasser des Lebens. Etwas weniger zum Träumen als in der letzten Ausgabe, denn die Veranstaltungen und die Ausflüge der Redakteure waren diesmal etwas weniger toll geschildert und sie führten auch nicht allesamt zu tollen Orten, die man unbedingt einmal sehen muss, mit Ausnahme der neuen Adelphi Destillerie, die der Lage wegen sicher mal eine Reise wert ist. Insgesamt war die Ausgabe aber wieder sehr interessant und man muss ja auch nicht immer träumen. Was mich aber gestört hat war das weniger gelungene Korrektorat, das doch einige Fehler übersehen hat, was gerade in Überschriften doch sehr peinlich ist. Aber auch das kann man aufgrund der sonst abermals hohen Qualität der Bilder und des Journals im Allgemeinen durchaus außen vor lassen.
Fazit:
Die Frühlingsausgabe des Journals „Der Whisky-Botschafter“ ist ein weiteres Mal vollgepackt mit Informationen zu Veranstaltungen, Ereignissen und natürlich Informationen zu Whisky und Whisky-Destillerien. Tolle Bilder und wirklich interessante Dinge laden zum Lesen ein und werden sicher auch dazu führen, dass man den einen oder anderen Ort einmal besucht und das eine oder andere einmal ausprobiert. Einen Hauch weniger überzeugend als die Winter-Ausgabe, aber das ist nur Meckern auf hohem Niveau.